Berghaus Vulcan Review

 

Nachdem wir vor kurzem den Atlas unter die Lupe genommen haben, wollen wir uns nun dem älteren Bruder zuwenden, dem Vulcan.

 

 

Der Vulcan ist der wohl meistkopierte Rucksack der Welt. Kein Wunder daß sich das Original größter Beliebtheit bei diversen militärischen Einheiten erfreut und manchmal sogar dem neueren Modell Atlas vorgezogen wird. So auch das vorliegende Exemplar, daß (so wurde mir versichert) unlängst noch in Afghanistan im Einsatz war. Daher auch die improvisierte helle Farbgebung. Diese Art der Anpassung von Ausrüstung ist u.a. beim KSK gang und gäbe und beschränkt sich nicht nur auf Rucksäcke, sondern umfaßt auch Waffen, Kampfmittelwesten und anderes Gerät. Aber jetzt zurück zum Vulcan:

 

    

 

Der Vulcan hat ein Volumen von 100 Litern, was (wie bereits im Atlas Review festgestellt) das Ideale Volumen für militärisch genutzte Rucksäcke darstellt. Die 100 Liter verteilen sich wie folgt: 3 Liter Deckelfach, 20 Liter Seitentaschen (2x10 Liter); Schlafsackfach 15 Liter sowie Hauptfach 62 Liter.

 

Das Material ist das Selbe daß auch beim aktuellen Atlas zum Einsatz kam, Ardura 1000 (ein hochwertiges, reißfestes und abriebfestes Gewebe). Alle Nähte sind berghaustypisch stabil und sauber ausgeführt. Die Reißverschlüsse sind YKK und das verwendete Gurtband ist äußerst langlebig.

 

Gehen wir von oben nach unten: Der Deckel ist fest mit dem Rückenteil vernäht und verfügt über eine „Dehnfalte“ von ca. 20 cm. Das bedeutet das Volumen kann nach oben noch etwas verlängert werden. Ist der Rucksack nicht so voll werden die zwei Riemen der Dehnfalte zusammengezogen und die Deckellänge damit reduziert. Achtung: die beiden Riemen sind wesentlich länger als benötigt und verleiten dazu etwas damit zu befestigen (z.B. eine gerollte lso-Matte). Das sollte man NICHT tun, da dadurch die Bewegungsfreiheit des Kopfes nach hinten wesentlich eingeschränkt ist. Sollte man dann mit dem Rucksack in Stellung gehen müssen kann man nicht nach oben schauen...

 

   

 

Der Deckel an sich ist mit dem üblichen Gummizug versehen und lässt sich über zwei Steckverschlüsse fixieren. Auf dem Deckel prangt das Deckelfach. Es ist deutlich viereckig und von vorne über einen Reißverschluß zugänglich. Das Volumen reicht für den Rucksackbezug aus. Der sollte übrigens von TT sein, da andere Marken nicht ausreichend groß für den Vulcan sind. Auf dem Deckelfach befinden sich zwei verstellbare Riemen mit Steckverschluß für zusätzliche Ausrüstung. Wenn man die lsomatte also wirklich oben anschnallen will (was man ja generell nicht tun sollte weil der Hintermann dann noch schwerer an einem vorbei schauen kann), dann hier.

 

       

 

Trotz Dehnfalte fällt es schwer einen Escapepack unter den Deckel zu schieben — bzw. den Rucksack zu überladen. Dazu ist der Deckel einfach zu kurz. Das Hauptfach wird mit einem Nylongewebe per Schnürzug verschlossen, das Volumen an der Öffnung des Hauptfachs mit einem (innenliegenden) Schnürzug fixiert.

 

   

 

Das Hauptfach ist sehr geräumig und hat keine Unterteilungen. An das Hauptfach schließt sich unten das Schlafsackfach an. Es ist ebenfalls mit einem Schnürzug abgetrennt, fällt aber mit seiner Höhe von 15 cm sehr flach aus. Von außen läßt es sich mit einem Doppelreißverschluß (unter einer Schneeschürze) öffnen. Zu bemerken: das Nylongewebe zwischen Haupt- und Schlafsackfach ist an den Seiten unterbrochen um längere Gegenstände (z.B. Zeltgestänge) verstauen zu können. Die Konsequenz aus dem kleinen Schlafsackfach (oder nennen wir es lieber Bodenfach) ist folgende: Der Schlafsack paßt nicht hinein. Folglich stopft man entweder den Schlafsack hinein und nimmt in Kauf daß sich das Schlafsackfach bis ins Hauptfach ausbreitet (dank Nylongewebe), oder man läßt den Schnürzug zum Fach gleich offen und benutzt beide Abteilungen als ein großes Fach.

 

 

Unterhalb sind übrigens wieder die berghaustypischen Schlingen zur Aufnahme von Skistöcken angebracht. Weil wir gerade bei den „Anbauteilen“ sind : die Riemen der Steckverschlüsse am Rucksackkörper haben die bewährten Führungen damit sie nicht herumbaumeln, sowohl vorn als auch hinten befindet sich ein Tragegriff und vorn zwei Riemen mit Schnallenverschlüssen — ebenfalls für Skistöcke.

 

 

Über den Seitentaschen befinden sich zwei Riemenaufnahmen aus Plastik, mit denen zusätzliche Ausrüstung angeschnallt werden kann.

Die Seitentaschen sind voluminös. Man bekommt wirklich viel hinein. Die Form ist deutlich rechteckig und läßt sich an der Oberseite mittels Reißverschluß (unter Abdeckung) öffnen. Da man die Ausrüstung von oben reinpacken kann, besteht die Möglichkeit deutlich mehr unterzubringen als in den Atlastaschen, was sich allerdings auch auf die Breite der Taschen auswirkt. Unschön: Will man etwas aus den Taschen holen ist man meist gezwungen sie zunächst auszupacken — mangels Übersicht oder Zugriffsmöglichkeit. Natürlich lassen sich die beiden Taschen per Reißverschluß lösen und zu einem Daypack zusammenfassen. Aber auch hier stellt sich die Frage nach dem Sinn von 2x1 0 Litern. Auf den Seitentaschen findet man oben und unten nochmals zwei Riemenaufnahmen aus Plastik, die jedoch völlig sinnfremd sind — dadurch würde der Rucksack ja noch breiter !

 

       

 

Das Rückensystem ist wie beim Atlas das Cyclops II, mit ordentlichen Schultergurten welche natürlich eine Anzugsverstellung haben, sowie einem breiten Hüftgurt (ebenfalls mit Anzugsverstellung). Verschlossen wird er natürlich mit dem genialen Bergbuckle. Auch der Vulcan ist in vier Größen lieferbar, wobei ich gehört habe daß man hier eine Nummer größer als normal nehmen soll ?

 

 

Fazit: Der Berghaus Vulcan ist ein Phänomen. Er ist nicht so lang wie der Atlas, dafür wesentlich breiter durch die breiteren Seitentaschen und den breiteren Körper. Trotz der angesprochenen Mängel ein absolut empfehlenswerter Rucksack, auch wenn man für das selbe Geld den Atlas bekommt (teilweise ist der Atlas sogar günstiger zu haben 1). Die Möglichkeiten zusätzliche Ausrüstung zu befestigen sind weitaus größer als beim Atlas. Zusammenfassen ist der Vulcan ein Arbeitstier, fast nicht kaputtbar, und ohne überflüssigen Schnickschnack.

 

 

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