MiITec Biwaksack
Ein Biwaksack zählt zu den nützlichen Erfindungen im Zusammenhang mit Schlafsäcken. Er isoliert, schützt vor Regen und Schmutz und kann auch ohne Schlafsack praktisch sein. Doch was ist ein Biwaksack eigentlich 2 Eine Schlafsackhülle? Nein ?
Eine Schlafsackhülle schützt den Schlafsack ebenso vor Nässe und Schmutz, läßt sich jedoch nicht vollständig verschließen, was keine 100%ige Wasserdichtigkeit erlaubt. Ein Biwaksack ist eine Art Miniaturzelt — jedoch ohne Zeltgestänge. Er ist weiter geschnitten als eine Schlafsackhülle und kann vollständig verschlossen werden, so daß man auch in prasselndem Regen liegen kann ohne daß Wasser in den Innenraum dringt. In einem Biwaksack kann man sich in eingeschränktem Maße noch bewegen, z.B. wichtige Notizen machen, oder Kleinteile reparieren ect. Zudem bietet er Platz für die Kleidung, welche man im Schlafsack bekanntermaßen ablegen sollte.
Ein wesentliches Problem bei Biwaksäcken wie bei Zelten ist jedoch Kondenswasser. Ein absolut wasserdichtes Nylongewebe läßt zwar keine Feuchtigkeit hinein — aber eben auch nicht raus. Der Mensch scheidet durch die Haut bis zu 0,5 Liter Wasser am Tag aus. Rechnen wir das auf eine Nacht (6 Stunden) herunter bleiben 1 25ml Feuchtigkeit. Zusätzlich scheidet man über die Atemluft 0,7 Liter Feuchtigkeit aus — auf 6 Stunden also 175 ml. Zusammen haben wir also 300ml Wasser das unbemerkt ausgeschieden wird. Man stelle sich vor man nimmt eine 0,3er Bierflasche und schütte sie in den Schlafsack und Biwaksack. So fühlt man sich morgens dann wenn man eine 100% dichten Bezug hat.
Das Beispiel ist natürlich etwas überspitzt, ein Großteil der Feuchtigkeit dürfte abziehen oder sich im Schlafsack verteilen. Aber jeder kennt das Problem — am nächsten Morgen ist der Schlafsack innen feuchter als am Abend. Das kann bei kalten Umgebungstemperaturen schnell zum Problem werden. Denn Feuchtigkeit entzieht dem Körper bekanntlich schnell Wärme. Ein weiterer Punkt ist Morgentau. Jeder der schon mal draußen geschlafen hat (ohne Zelt....) der kennt den Effekt — der Schlafsack ist außen fast klatschnaß. Klar, wenn die Wiese vom Morgentau feucht wird, warum nicht auch der Schlafsack? Das kann soweit gehen wie ein Kamerad mir schilderte: er hatte im Einsatz das Problem daß der Schlafsack am nächsten Morgen steif gefroren war.
Die Lösung ist klar — der Biwaksack muß Feuchtigkeit von außen abhalten und von innen abgeben. Also muß ein atmungsaktives Gewebe her. Das Kommando und einige andere Einheiten der BW verfügt über Goretexbiwaksäcke, die jedoch mit fast 400 EUR zu Buche schlagen — sollte man sie überhaupt bekommen. Da MilTec mit seiner Nässeschutzjacke im Bereich atmungsaktive Laminate überzeugt hatte, wurde probehalber der MilTec Biwaksack (70 EUR) angeschafft.
Der Biwaksack macht einen recht soliden Eindruck, das Laminat ist das Selbe welches auch in der Nässeschutzjacke zum Einsatz kam. Der Sack ist aus zwo Komponenten (und Materialien) vernäht: Dem Bodenteil und dem Deckenteil. Das Bodenteil ist aus einem gummierten Nylonmaterial und absolut wasserdicht.
Das Deckenteil ist wie geschrieben aus dem Laminat.
Beide sind an einer Seite fest vernäht, an der anderen Seite geht ein Reißverschluß mit großer Zahnung fast über die Gesamte Breite. Genau genommen von ca. 30 cm über dem Fußteil bis 40 cm unter den Kopf. Die Breite ist dem Schlafsack angepaßt, Am Fuß (schmalste Stelle) etwa 50 cm, im Schulterbereich ca. 90 cm.
Der Teil der Decke, welcher sich am Kopfteil befindet, kann (bei gutem Wetter z.B.) umgeklappt und damit offen gelassen werden.
Bei schlechtem Wetter klappt man ihn einfach zu und hat somit nur nach unten - also dort wo dank Schwerkraft kein Wasser eindringen kann ein paar kleine Schlitze. Ein Klettfeld hält das ganze an seinem Platz. Sollte es also richtig regnen, läuft das Wasser herunter und findet keinen Weg um in den Biwaksack einzudringen. Das Schlimmste was passieren kann ist daß sich das Wasser unter dem Biwaksack sammelt — doch dafür ist das Bodenteil ja wasserdicht. Der Reißverschluß (auch von innen zu bedienen) hat natürlich eine Abdeckleiste welche mit stabilen Druckknöpfen verschlossen werden kann. Die Verarbeitung ist gut. Alle wichtigen Stellen sind verstärkt, alle Nähte im Laminat verklebt.
Praxistest: Es empfiehlt sich die Isomatte (ich benutze eine in der Breite gekürzte US) mit IN den Biwaksack zu nehmen. Das hat mehrere Vorteile: zunächst kann sich die Matte nicht mit Regenwasser voll saugen. Außerdem kann sie nicht verrutschen, bzw. es kann nicht passieren daß man plötzlich neben der Matte liegt. Und als drittes ist die Isolationsleistung natürlich höher.
Feststellen ließ sich folgendes: An Stellen wo der Biwaksack direkt mit dem Schlafsack in Berührung kommt bildet sich keine Feuchtigkeit weder im Biwaksack, noch im Schlafsack. Die Atmungsaktivität ist also gut. An den Stellen wo jedoch noch Platz war, bildete sich Kondenswasser an der Innenseite des Biwaksacks. Es ist klar daß ein Laminat nur funktionieren kann wenn es draußen kälter ist als drinnen und draußen eine geringere Luftfeuchtigkeit herrscht. Kondenswasser bildete sich primär im Kopfbereich, also dort wo die Atemluft mit dem Sack in Berührung kam. Damit war das Laminat also eindeutig überfordert. Wasser von Außen hielt der Sack problemlos ab.
Ein weiterer Vorteil des Biwaksacks ist seine zusätzliche Isolation. Die wertet den Schlafsack etwas auf, besonders im Kopfbereich hat man (bei geschlossenem Sack natürlich) nicht daß Gefühl daß einem die Nase einfriert.
Auch für verregnete Tage in der Stellung oder während der Beobachtung bietet sich der Biwaksack (ohne Schlafsack) an.
Abschließend kann man sagen daß der Biwaksack im Preis/Leistungsverhältnis ausgezeichnet ist. Er kommt nicht an den „echten“ Goretex Biwaksack heran, kostet dafür aber auch deutlich weniger. Seiner Funktion, dem Nässeschutz, wird er absolut gerecht. Das geringe Gewicht von ca. 1200 Gramm erlaubt es den Sack stets mit dem Schlafsack mitzuführen, ohne sich Gedanken über die Gewichtsverteilung machen zu müssen. Um den Schlafsack gelegt wird dieser verpackt (z.B. in einem Stausack) nicht wesentlich voluminöser, trotzdem liefert MilTec einen kleinen Beutel mit.
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