BW Fernspähplane aka GoreTex-Tarp

 

Jeder der sich mit der Materie der Fernspäher und Kommandosoldaten der deutschen Streitkräfte beschäftigt, stößt früher oder später auf einen Ausrüstungsgegenstand an den fast kein rankommen ist. Wir haben uns schon häufiger mit der Thematik Tarp beschäftigt und auch verschiedene Versionen im Review gehabt. Doch das „Original“ ist bis heute nicht auf dem Markt zu finden. Zwar geistern ab und an einige wenige BW Tarps (die korrekte Bezeichnung ist Fernspähplane) durch die einschlägigen Foren, aber nur die wenigsten haben jemals eins in der Hand gehabt. Und so kommt es wie jedes Mal wen über etwas nur wenige verlässliche Informationen verfügbar sind — es öffnet Spekulationen und Halbwahrheiten Tür und Tor. Die Plane käme wie die B1 Rucksäcke aus Israel, wäre wahnsinnig schwer und steif, ist innen schwarz beschichtet usw. Alles Unfug. Wir wollen nun damit Schluß machen und stellen hier eine echte BW Fernspähplane vor.

 

Doch woher kommt eigentlich die Bezeichnung „Fernspähplane“ ? Anders als gedacht führt dieser Begriff nicht auf eine Ersteinführung durch die Fernspähtruppe zurück, sondern beschreibt vielmehr das Aufgabenprofil der Plane. Die Beschaffung wurde durch das damals gerade frisch aufgestellte KSK angeregt, das eine Alternative zur schweren und oftmals unpraktischen Zeltbahn suchte. Sie sollte besonders im Rahmen ihres Aufklärungsauftrags eingesetzt werden, als Abdeckung, Tarnplane, Wetterschutz, Notfallschlafsack usw. Damit erklärt sich auch die offizielle Bezeichnung. Zu diesem Zeitpunkt floss genug Geld, man musste nicht wählerisch sein. Und während die Fernspähtruppe jahrzehntelang mit dem auskommen mussten was der restlichen Truppe auch zur Verfügung stand, wurde nun das neue Tarp beschafft. Dabei sei angemerkt dass das Kommando mit seiner Forderung nicht über die Stränge schlug. Man wollte einfach eine Plane in einer Vernünftigen Größe. Die Spezifikationen wie Atmungsaktivität und Lichtdichtigkeit kamen erst bei der beschaffenden Instanz, der BWB dazu. Natürlich ist fraglich in wie fern diese Forderung in der Praxis überhaupt Sinn machen — doch das ist nicht Gegenstand dieses Reviews.

 

 

Kommen wir langsam mal zum Tarp. Es hat die Maße 270x150 cm und hat damit auffällige Maße die mit handelsüblichen Tarps um die 2x3 Meter nicht mithalten können. Es ist tatsächlich aus einem atmungsaktiven Laminat gefertigt. Da es sich Anfühlt wie ein BW Nässeschutz gehe ich davon aus das es sich auch wirklich um Goretex handelt. Die Haut ist recht dünn und weich, sie wirkt wie Goretex im Allgemeinen recht empfindlich. Sie verfügt über keine Innenbeschichtung (etwa schwarz wie die des TacGear Tarps), was technisch wohl auch nicht mit der Atmungsaktivität vereinbar gewesen wäre. Die Farbgebung ist gelungen.

 

       

 

Die Nähte sind versiegelt und sauber gearbeitet. Selbes gilt für die Abspannpunkte. Wie die meisten Tarps lässt sich auch die Fernspähplane über verschiedene Punkte abspannen: Zunächst befinden sich jeweils an den Ecken eine Schlinge (aus Baumwollgurtband !) sowie an der Längsseite weitere drei und auf der Querseite noch eine Schlinge. Auf der Oberseite finden sich ebenfalls drei zentral angebrachte Schlingen. Ösen, Druckknöpfe oder Reissverschlüsse sucht man vergebens.

 

 

Häufiger Kritikpunkt ist ja das hohe Gewicht der Tarps. Doch der ist unbegründet. Die Fernspähplane bringt mit 1200 Gramm zwar mehr auf die Wage als ein reines PU-Tarp, bewegt sich aber damit durchaus im vertretbaren Rahmen.

 

Geliefert wird sie übrigens in einem Packsack aus beschichtetem RipStop PU.

 

 

Nun zum Hersteller. Die Fernspähplane wird hergestellt von der Firma (und jetzt kommts...) STURM (also MilTec). Wer hätte das gedacht. Deshalb VORSICHT: Die auf dem freien Markt erhältlichen MilTec Tarps sind KEINE Originale aus Goretex!

 

   

 

Zeit für einige Tests — zunächst der allgemeine Aufbautest. Das Tarp lässt sich ohne großes Geraschel aufbauen und wieder zusammenlegen. Das Material knittert nicht und verzeiht deshalb auch ein hastiges Verpacken ohne irgendwelche Folgen. Einem Regen aus dem Wasserschlauch hält das Tarp problemlos stand. Dazu kommt dass die leicht raue Oberfläche des Materials das klatschende Geräusch besser schluckt. Lichtdicht ist die Plane zumindest bedingt. Eine normale Taschenlampe wird kaum durchdringen, eine Surefire wird sich von dem Material jedoch nicht aufhalten lassen. Doch abgesehen davon dass das Licht ohnehin unter den Rändern eines Tarps hervorscheinen würde ist diese Forderung in Zeiten von Lichtdisziplin und Lucie ohnehin obsolet. Durch das Material und die Größe kann man sich problemlos einen kleinen „Biwaksack“ basteln, der auch ein paar Grad isolieren kann.

 

Fazit: Ein „nice to have“ Gegenstand. Für die meisten Anwendungszwecke tut es ein „normales“ Tarp jedoch auch.

 

 

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