Carinthia G-Loft Thermojacke (KSK)

 

Die Österreicher von Carinthia haben schon so manches tolle Produkt entwickelt: Man denke an den Schlafsack Defense 4 mit dem cleveren Stausack oder das Observer-Minizelt. Auch die Beschaffungsorgane der Bundeswehr haben erkannt daß unser Nachbar schon einen großen Schritt weiter ist als wir, mit unserer teilweise veralteten Standardausrüstung. So wird der Defense 4 Schlafsack langsam als “Schlafsack, Allgemein II“ eingeführt und auch die G-Loft Thermojacke und Hose kamen in die Truppe. Allerdings vorerst nur beim Kommando Spezialkräfte und einigen anderen ausgewählten Einheiten. Sie sollen den etwas betagten BW Kälteschutz ablösen bzw. ergänzen. Doch die G-Loft Jacke kann wesentlich mehr.

 

Unser Partner Dezentral (www.dezentral-munster.de) stellte uns die Jacke zur Verfügung um sie einem ausführlichen Test zu unterziehen.

 

    

 

Die Werbeversprechen klingen sehr vollmundig. Bis minus 25 Grad Minus soll die Jacke wärmen, wasserfest sein, auch im nassen Zustand noch wärmen u.s.w. Dementsprechend hoch fällt der Preis aus: 114 EUR.

 

Geliefert wird die Jacke in einem Packsack mit den Maßen 20x12cm. Dieser könnte noch weiter komprimiert werden, wenn auch nur mit Kraft. Im Rucksack wird also nur minimaler Platz benötigt. Der erste Eindruck war überraschend - die Jacke wirkte sehr dünn. Gar nicht so wie erwartet - eine gute Isolation traute man ihr nicht zu. Doch nach ein, zweimal schütteln bauschte sich das Volumen auf und erholte sich von der Komprimierung. Man kann also davon ausgehen daß ihr ein langer Aufenthalt im Kompressionssack - ebenso wie einem Schlafsack - nicht gut tut.

 

Das Material ist 100% Polyamid und erinnert sofort an den Defense Schlafsack. Ein oliver Ripstop Stoff, sehr glatt und anschmiegsam, wurde sowohl für die Innen- als auch für die Aussenseite verwendet. Dazwischen wurde die G-Loft Faser verwendet. Um was es sich genau handelt machen die Österreicher ein kleines Geheimniss, anzunehmen ist jedoch daß es sich um eine silikonisierte Hohlfaser handelt.

 

Der Aufbau der Jacke ist schlicht und schnörkellos gehalten. Obwohl der Aufbau “glatt“ ist, also keine Steppung erkennbar ist, hält die Füllung sehr stabil an seinem Platz. Wie das erreicht wird, ist mir ein Rätsel. Der hohe, gefütterte Kragen schützt vor Auskühlung des Halses, die Ärmel und der untere Bund sind mit einem starken Gummizug ausgestattet. Während der untere Bund jedoch eng anliegt und damit das Eindringen von Wind minimiert, sind die Ärmelbündchen deutlich weiter gefasst. Das ermöglicht das Tragen von dicken Handschuhen ohne Funktionseinschränkung. Geschlossen wird die Jacke mit einem leichtgängigen Reißverschluß, welcher (z.B. zur Bedienung mit Handschuhen) mit einem “Carinthia“ Wimpel versehen ist. Der ist jedoch sehr leicht und schlägt bei Wind und hoch geschlossenem Kragen unangenehm ins Gesicht. Empfehlenswert wäre hier das Nachrüsten mit Paracord oder man benutzt einfach nur den puren RV-Schieber. Denn der ist auch noch groß genug um ihn bequem greifen zu können.

 

    

 

Der Reißverschluß ist mit beidseitigen (gefütterten) Abdecklippen verschlossen um hier keine Kältebrücke entstehen zu lassen. Ein sehr breiter, gefütterter und gesteppter Steg dichtet die Innenseite ab. Erstaunlicher Weise bleibt der Schieber trotzdem nicht hängen, was für die gute Qualität der Verarbeitung spricht.

 

    

 

Die Jacke verfügt über zwei sehr geräumige Seitentaschen mit Reißverschluß, welche jedoch nicht gefüttert sind bzw. vor der Isolierung liegen. Eine ebenfalls recht große Innentasche links und eine Brusttasche links runden das Bild ab. Die Brusttasche wird mit einem kleinen Klettverschluß verschlossen und verfügt über einen Stifteköcher. Auf der rechten Brustseite finden wir ein Klettfeld fürs Namensschild. Im Großen und Ganzen war es das auch schon.

 

    

 

Die Jacke ist eng geschnitten um dicht am Körper anzuliegen, dennoch behindert sie keineswegs. Doch die G-Loft überzeugt nicht durch seinen Aufbau, sondern durch seine Leistungen. Unser anstehendes Manöver sollte es zeigen: Was taugt die Jacke wirklich. Die Rahmenbedingungen: 7 bis 10 Grad bei Windstärke 8. Das ist schon ziemlich stürmisch und ließ die Temperatur auf gefühlte null Grad sinken. Wann immer möglich trug ich die Jacke. Darunter stets nur ein BW Tropen T-Shirt. Meine Erfahrungen: Wie ich schnell feststellte ist die Jacke absolut winddicht und wasserabweisend. Ein starker Sturm mit Nieselregen ließ die Jacke völlig unbeeindruckt. Die Wassertropfen perlten einfach an der glatten Oberfläche ab. Die Isolation und Wärme der Jacke war hervorragend. Auch wenn ich mich nicht bewegte fühlte ich mich stets behaglich wohl.

 

Am nächsten Tag: Stationsausbildung und Biwakarbeiten. Also eine leichte bis mittlere körperliche Anstrengung, welche schon mal zum Schwitzen verleitete. Doch meine Befürchtung daß ich unter der Jacke schwitzen würde wie ein Schw... war unbegründet. Es wurde zwar wärmer, allerdings nicht so warm daß man die Notwendigkeit sehen würde die Jacke zu öffnen oder gar ausziehen. Die Regulation war ausgezeichnet. Anfällig ist sie jedoch (naturgemäß) gegen offenes Feuer insbesondere Funken und Dornenbüsche u.s.w. Obwohl der Ripstop Stoff robust ist, kennt das Gewebe seine Grenzen. Doch bei sachgemäßer Benutzung wird es wohl nie dahin gebracht werden.

 

Wieder daheim angekommen wollte ich die Jacke auf ihre Extremeigenschaften testen. Also ab in den Garten und her mit dem Wasserschlauch. Zunächst verpasste ich der Jacke eine ausführliche Dusche (nur Aussenseite) von ca. 2 Minuten. Schon beim Anziehen merkte ich daß die Jacke nur ausserlich nass war. sie hatte sich im Gewicht kaum verändert und das Wasser offenbar nicht aufgenommen. Gut so. Die Isolation hatte durch das Wasser nicht gelitten, kaum angezogen wurde es wieder angenehm warm. Auch in den Wind gestellt änderte sich nichts. Es war Zeit für den zweiten Test. Ab in den vollen Wassereimer damit.

 

Ich stellte sicher daß die Jacke vollständig nass war, also auch Wasser aufgenommen und aufgesaugt hatte. Das Gewicht sprach für sich. Es kostete Überwindung die klatschnasse und tropfende Jacke anzuziehen, aber was tut man nicht alles für einen guten Test.

Ich gebe zu - es war unangenehm und kalt. Der kalte Wind machte es nicht besser. Doch nach ca. 5 Minuten wurde es wieder wärmer. Ich begann mich ein wenig körperlich zu betätigen und nach weiteren 10 Minuten war von der Kalte nichts mehr zu spüren. Die Jacke war noch durch und durch klamm, aber wärmte bereits wieder. Absolut phantastisch!

Ich hing sie auf die Wäscheleine (im Freien) und wartete eine halbe Stunde. Von Nässe war nur noch an den Bündchen etwas zu spüren. Das Werbeversprechen “schnelltrocknend“ ist stark untertrieben.

 

Fazit: Vergesst den BW Kälteschutz. Vergesst Fleecejacken. Die G-Loft Jacke ist allen anderen überlegen. Egal ob beim Liegen im Alarmposten oder bei körperlicher Anstrengung. Die Jacke wärmt. Egal ob nass oder nicht. Sie ist unglaublich leicht (770g) und klein im Packmaß. Bei mir wandert sie in die 3rd Line A (Daypack) und wird zukünftig stets am Mann sein. Die Zeiten dass man schwitzend den OP (Observation Post) bezog und nach 10 Minuten anfing zu frieren (für die folgenden Stunden...) sind ein für allemal vorbei. Man kann sie Solo tragen oder als Unterzieher - sie raschelt und knistert nicht, sie glänzt nicht und als Kopfkissen eignet sie sich zusammengeknüllt auch sehr gut.

Klar, 114 Euro sind kein Pappenstiel. Doch wer schon mal richtig gefroren hat und weiß wie sich ein kalter, nasser Smock auf der Haut anfühlt, der wird dies gerne ausgeben. Man bekommt ein hochqualitatives Produkt an dem man viel Freude haben kann.

Vorsicht vor billigen Kopien - die dort verwendeten Fasern sind meist minderwertig!

 

Das Original bekommen Sie von unserem zuverlässigen Partner “Dezentral-Munster“ hier: http://web226.server111.star-server.info/shop/product_info.php?products_id=97&cPath=75&XTCsid=cmqm5ffpal91nn0sagrcktfn94

 

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